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Dritter Bericht - Studienalltag in USA

Hallo Freunde,

Der letzte Bericht endete damit, dass die Welcome Week zu Ende ging und die erste richtige Uni Woche startete und genau hier möchte ich auch einsetzen. Wir schreiben den 9. September und ich erzähle mal was zum Studienalltag. 

Meine früheste Vorlesung startet donnerstags um 12:00 Uhr und am Montag muss ich sogar erst um 15:00 Uhr da sein – die anderen 3 Tage starte ich um 13:00 Uhr in meinen Uni-Alltag. Dies sind die Fächer, die ich dieses Quarter belegen muss - damit ihr wisst, womit ich mich herumschlage, falls ich doch mal mehr über die Uni schreiben sollte. 

  1. Digital System Design
  2. Numerical Methods
  3. Principles of Accounting
  4. Database Management System

Das ist also womit ich mich hier herumschlagen muss –ist halt absolut nicht vergleichbar mit Deutschland, vor allem wenn man bedenkt, dass die Vorlesungen jeweils nur 50 Minuten lang sind. Sonst ist die Woche auch gar nicht viel passiert – wir hatten ein Spiel gegen Beloit – 7 zu 1 gewonnen, dann wie immer morgens um 7:00 Uhr Training und Injury Prevention. Generell kann man aber sagen, dass ich gut gelaunt und pünktlich morgens zum Training komme, auch wenn um 6:00 Uhr aufstehen definitiv nicht eine meiner Lieblingsbeschäftigungen ist – danach schlafe ich aber normalerweise auch noch einmal ein Stündchen oder so, wenn ich nicht viel zu tun habe. 

Am Wochenende bekam ich dann das erste Mal Besuch von meiner Freundin. Sie kam mit dem Flieger direkt aus Long Beach, Kalifornien (wo sie studiert) und wollte mal sehen, wie ich mein Leben so in Milwaukee aufbaue. Das Wochenende bestand dann auch hauptsächlich aus ein wenig Sightseeing, weil sie ja Sonntagnacht schon wieder zurück musste, damit sie nicht zu viele Kurse bei sich an der Uni verpasst. Wir waren also Burger essen, spazieren, haben uns Milwaukee angeguckt und waren natürlich auch am Lake Michigan. Wir waren chinesisch essen, allerdings ist das hier doch sehr amerikanisiert und nicht unbedingt vergleichbar mit chinesischem Essen in Deutschland oder generell in Europa. Hier wird doch viel frittiert und süßer gemacht, damit es der Zielgruppe, den Amerikanern, auch schmeckt.

Nachdem sie dann Sonntagnacht wieder geflogen ist, ging mein Alltag in der neuen Woche ganz normal weiter. Man erlebt das erste Mal das, was uns die deutschen Lehrenden mit auf den Weg gegeben haben, man bekommt Hausaufgaben auf und muss irgendetwas zu einem bestimmtem Zeitpunkt hochladen – okay, hab ich mich schon in Deutschland mit schwer getan, aber muss man sich hier einfach schnell dran gewöhnen und es ist auch gar nicht so schlimm – viele kleinere Abgaben und nicht wie in Deutschland eine größere Klausur am Ende des Semesters, die dann 100% der Note ausmacht. Aber sonst ist in der Arbeitswoche wirklich nicht viel passiert – Mittwoch gab es noch ein Spiel gegen Oshkosh – wir gewinnen 2 zu 0 – ich bereite ein Tor vor.

Bis Freitag passiert wiederum nichts Besonderes, tägliches Studieren halt. Samstag haben wir wieder ein Spiel gegen Marian, wir gewinnen 5 zu 1 – ich darf einmal treffen. Danach ging es dann zu einem Cook-Out, zu dem wir ganz typisch Hotdogs und die dazugehörigen Brötchen mitbrachten. Cook-Out ist aber kein Grillen oder sowas, sondern eigentlich mehr ein nettes Zusammensitzen, bei dem jeder seinen eigenen Blödsinn macht. Meistens wird dabei auch noch getrunken, aber da wir ja verantwortungsbewusste Athleten sind, halten wir uns natürlich zurück.

Nichtsdestotrotz ging es dann aber trotzdem noch weiter auf eine Hausparty in dem Basketball-House, das von einigen Basketballern der MSOE bewohnt wird. Hier wurde dann auch so richtig gefeiert, wie man es sich vorstellt. Es gibt nicht nur einen Tisch, auf dem Beerpong gespielt wird, typisch natürlich mit den Red-Solo-Cups. Den darauffolgenden Sonntag genieße ich, da ich keinen Sport machen muss und verplempere so viel Zeit, dass ich abends fast eine Deadline verpasst hätte und mich gegen 20:00 Uhr schnell noch an ein Online Quiz setzen muss. Dienstag haben wir ein Spiel (3 zu 0 gewonnen, die Deutschen Marius und Jörn treffen einfach). Die Woche bis Freitag wird ganz normal studiert und morgens trainiert. Es scheint fast, als hätte sich eine Art Alltag eingeschlichen. Freitag steht dann aber das nächste Highlight an. Wir besuchen ein Baseballspiel der in Milwaukee ansässigen Milwaukee Brewers, sogar im Derby gegen Chicago. Es ist MLB – Baseball (Major League Baseball – höchste Spielklasse Amerikas), aber dafür erweist es sich als erstaunlich langweilig. Fangen wir aber vorne an.

Wir haben die Karten schon damals in Deutschland gekauft und wollten dies zu einem Ereignis der Austauschstudierenden machen – es ist uns gelungen. Viele der amerikanische Studierende, die in Deutschland waren, waren dabei und ich bin mir auch ziemlich sicher, dass alle Deutschen, die gerade an der MSOE sind, dabei waren. So liefen dort also knapp 30-40 Leute rum, die sich unserer Gruppe zugehörig fühlten.

Wenn man sich in Amerika zum Baseball trifft, dann geht man allerdings nicht nur eine halbe Stunde vorher hin und guckt sich das komplette Spiel an. N ein, man trifft sich 1-2 Stunden vorher auf dem Parkplatz, packt all seine Grillutensilien und Stühle aus und grillt erst einmal gemütlich. Man geht auch gar nicht pünktlich zum Spiel rein – es passiert ja sowieso nichts - sondern man wartet ungefähr bis die Hälfte des Spiels um ist und geht dann für die letzten Innings rein. Inning bezeichnet die Länge eines Abschnittes des Spiels, das für die eine oder andere Mannschaft entschieden wird –ich hab allerdings nur gemerkt, dass diese Innings unendlich lang wirken und das Spiel dadurch natürlich auch gestreckt wird. Für mich im Großen und Ganzen also ein langweiliges Spiel. Und dieser Meinung sind anscheinend auch die Amerikaner, sonst würden sie auch nicht erst so spät ins Stadion gehen und sich im Stadion dann auch noch betrinken, so dass alles andere interessanter wird, als das Spiel. Fazit: Drum herum und Kulisse schon sehens- und erlebenswert – Spiel stinklangweilig.

So, nach dem Spiel sind wird nach Hause ins Bett, Samstag ein Spiel gegen Concordia Chicago. Wir gewinnen 7 zu 0 – ich mache ein Tor und eine Vorlage, abends geht es wieder zu Freunden, dann auf eine Party. Sonntag wird dann wieder ein Quiz gemacht und hochgeladen, sonst das Übliche, bisschen entspannt, mit der Heimat geskyped etc. 

Der Start in die 4. Uni Woche, die auch gleichzeitig schon die ersten Midterms in den Fächern bereithält, geht ganz gut von der Hand. Midterms sind Zwischenprüfungen und zählen normalerweise 25-33 % abhängig vom Fach. 1-2 Midterms pro Quarter schreibt man durchschnittlich und dann am Ende des Quarters, welches nur 11 Wochen lang ist, ein Final, was mit einer Art Abschlussprüfung vergleichbar ist. Diese Woche fing dann auch nicht so gut an, habe mir am Wochenende wohl etwas eingefangen und begann krank zu werden. Ich hab die ganze Woche kein Fußball gespielt – weder Training, noch Spiele besucht und habe mich zusätzlich noch mit dem Lernen für die Midterms rumgeschlagen. Mittwoch hatte ich zusätzlich noch eine Abgabe, Donnerstag ein Midterm in Numerical Methods, Freitag ein Midterm in Principles of Accounting. Beide liefen im Nachhinein ganz gut, aber auch weil man bei der Notenvergabe den Studierenden ein wenig entgegenkommt. Bei einem Midterm wurde uns angeboten, unsere Fehler bis zu einem bestimmten Zeitpunkt zu verbessern, um doch noch die Hälfte der Punkte zu bekommen. So hab ich es gemacht und habe dadurch die Note um einen ganzen Notenschritt verbessern können. Damit sind wir auch schon beim nächsten Thema – Noten. Es gibt die Noten „A“, „B“, „C“, „D“ & „F“ – vergleichbar mit dem Deutschen 1.0, 2.0, 3.0, 4.0 & 5.0 – allerdings gibt es auch immer noch die zusammengesetzten Noten wie „AB“, „BC“ & „CD“. Ich habe keine Ahnung wie das umgerechnet wird, aber anscheinend läuft das alles irgendwie seinen Weg und im Endeffekt passt nachher alles ganz gut.

Sonst ist das Wochenende nicht viel passiert. Das Spiel am Wochenende fiel für mich aus, habe aber natürlich trotzdem zugeguckt und den restlichen Samstag noch mit Programmieren verbracht, wie eigentlich jedes Wochenende. Sonntag war es noch einmal ein bisschen interessanter, da wir in die in der Nähe gelegenen, „Mayfair“-  Mall gefahren sind und uns ein bisschen umgeguckt haben. Malls an sich sind auch schon lustig, sehr groß und du bekommst alles, was du haben willst. Wir waren eigentlich nur dort, um uns Anzüge zu kaufen, da ich nach Las Vegas will und wir sie auch für unsere Job-Interviews etc. benötigen. Wir sind dann auch alle fündig geworden und waren sehr zufrieden, da ein riesiger „Sale“ war und wir somit fast 50% sparen konnten, was sich im Endeffekt bei Jackett, Hose, 2 Hemden, 2 Krawatten, Gürtel und Schuhen hochsummiert hat. Abholen durfte ich den Anzug dann am Mittwoch, weil er noch angepasst wurde. Mit weniger Geld, aber glücklich zu Hause angekommen, habe ich mich auf meinen Trip nach Vegas vorbereitet. Davon im nächsten Bericht mehr.

Liebe Grüße aus Milwaukee, Jörn

Authors: Fachhochschule Lübeck

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